TIMEZONE untersucht die Vorstellung einer Zeit
im Fluss, in der sich die Geschichte nicht als eine festgeschriebene
manifestiert, sondern in einer Art „ewiger Gegenwart“ von der Wahrnehmung der
Zeit entfremdet ist, sodass sich neue Bedeutungen ansammeln. Offenheit
gegenüber dem Nicht-Festgeschriebenen, dem Unvorhergesehenen und schräge
Perspektiven können der Schlüssel werden für eine Erkundung der Beziehung
zwischen Geschichte und Kunst der letzten Jahre. Die für diese Ausstellung ausgewählten vier
Künstler zeigen Arbeiten, welche die Unmöglichkeit reflektieren, geradlinige
Geschichten zu erzählen oder ihre eigenen künstlerischen Biografien mit
eindeutigen Bezügen zu erstellen.
(Giulia Ferracci, 2016)
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curated by_, das die Wiener Saisoneröffnung der Galerien unter ein Label packt, funktioniert als eine Art Exhibition Slam so wie ein Science Slam oder ein Poetry Slam. Die zehn Minuten, die ein Auftritt bei den einschlägigen Veranstaltungen in etwa dauert, umfassen auch ungefähr den Zeitraum, den man jeweils einer Galerie beim Besuch - jedenfalls am Vernissagenabend - widmet. Anschließend wird ermittelt, wer sich am besten geschlagen hat.
Wohlan, hier also Platz eins:
Galerie Christine König mit „Timezone“, curated by Giulia Ferracci.
Ein klassisches Thema: Die Verzeitlichung von so etwas räumlich Funktionierendem wie Bildern.
Gute Positionen: Jonathan Monk, immer zu haben für die Aufhebung von Conceptual ins Metamäßige, lässt die Lichter einer Vespa in peinlich genau konsekutiver Folge blinken, so dass sich ein Permutationsprinzip von Sol Lewittscher Beflissenheit ergibt;
Pierre Bismuth, ohnedies kinematografischer Arbeiter, entwirft diesmal Kinoplakate, in denen sich ein Klassiker der bereits älteren Film- mit einem der jüngeren Kunstgeschichte vereint;
Claudia Losi legt seidenbestickte Bälle ins Schaufenster, denen eine Form appliziert ist, die einem Auge ähnelt, und so an das Motto Rilkes, „denn da ist keine Stelle, die dich nicht sieht“ gemahnt.
Fazit: Eine Ausstellung, wie sie kuratiert sein soll. Ein roter Faden, in sich funktionierende Arbeiten und damit die Arbeit an der Evidenz. Man versteht, was gemeint ist, und findet sich selber dabei, so etwas wie überzeugt zu sein.
(Rainer Metzger, 2016)
Schleifmühlgasse 1A, 1040 Vienna
office@christinekoeniggalerie.at
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